KUNSTLANDSCHAFT SPANDAU


 "Die Mutter im Hochhaus"

In der Mutter von Hänsel und Gretel hatten zwei Seelen gerungen, die eine hatte gesagt, dass eine Frau ihr Fleisch und Blut spenden muss, um in großer Not ihre Kinder zu ernähren, die andere hatte die Kinder in den Grunewald schicken wollen, in dem sie sich verlaufen sollten, in der Hoffnung, gefunden zu werden, sie sagte, dass sie neue Kinder zeugen kann, sobald die Not beendet und ausreichend Brot im Haus ist. Die Seele, die die Kinder liebte, war schwächer gewesen als die Selbstliebe, aber sie rächte sich, in dem sie die Stimme schrill werden, Warzen auf der Haut wuchern ließ, die Nasenspitze reizte, bis sie über den Mund wuchs und mit Hilfe von Kopfschmerzen den Kopf der Mutter so schwer scheinen ließ, dass sich im Nacken ein Buckel bildete. Als Hänsel und Gretel mit dem Gold der Hexe, die sie in den Ofen geschoben hatten, nach Hause kamen, erschraken sie vor ihrer Mutter so, dass sie mit dem Gold davon liefen.

Niemand wollte mit der Mutter von Hänsel und Gretel zusammen leben. Sie haust in Spandau gewöhnlich bei Blinden, sie verlässt die Wohnung nicht, isst vom Essen der Fremden und rührt das letzte Stück und den letzten Schlucken nicht an, in der Hoffnung, dass es niemand bemerkt. Sie zog in ein Hochhaus, damit sie weit sehen kann. Aber der Blinde, bei dem sie zur Zeit heimlich haust, sagt plötzlich: "Ich weiß, dass ich nicht allein lebe. Du bist eine verwunschene Prinzessin, die mich liebt, aber nicht berühren darf. Ich bin auch verwunschen." Er bestellte bei der Sozialarbeiterin mehr Essen und sagte, als die Sozialarbeiterin gegangen war, in den Raum: "Du musst nicht schweigen", "Meine Stimme ist schrecklich", sagte die Mutter von Hänsel und Gretel, "Erzähle mir eine schreckliche Geschichte", sagte der Blinde.

Jo Heins

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